Picnic
Luan Krasniqi vs. Lamon Brewster: Neues zum Kampf
Was Sie schon immer über den WM-Kampf Brewster vs. Krasniqi wissen wollten, aber nie zu fragen trauten
Wussten Sie schon, dass. . .
. . . Luan Krasniqi als Jugendlicher fast Zehnkämpfer und nicht Boxer geworden wäre? „Das war so“, sagt Luan im Stile großer Geschichtenerzähler. Schließlich stammt er aus einer Großfamilie, da haben solche Begebenheiten in der Erinnerung einen großen Wert. „Mein Bruder, der ja jetzt Sportlehrer ist, hat mich zur Leichtathletik gebracht. Ich sollte dann später Zehnkampf machen, denn ich war ein guter Allround-Athlet. Aber als dann eines Tages ein großes Sportfest anstand, brauchte ich ein Paar Spikes. Ich ging zu einem Sportgeschäft, die Spikes dort sollten 299 Mark kosten. Das war mir zuviel. Ich dachte: Das würde mein Vater zwar zahlen, aber das wollte ich ihm nicht antun. Das war zu viel Geld. Also bin ich lieber zum Boxen zum BSV Rottweil gegangen, und der Rest ist ja bekannt.“ Richtig: Württembergischer Meister, Deutscher Meister, Europameister, Olympia-Bronze und und und. Und nun nach zweimaligem Gewinn der Europameisterschaft der Profis endlich der heiß ersehnte WM-Kampf am 28. September in Hamburg.
Wussten Sie schon, dass. . .
. . . dass Lamon Brewster mal bei einer Pressekonferenz in Tränen ausgebrochen ist? Es geschah in einem Hotel auf dem Flughafen von Los Angeles. Don King hatte den WM-Kampf von Wladimir Klitschko gegen Lamon Brewster groß angekündigt. Wladimir Klitschko sagte, er hole sich den Titel zurück, den er zuvor gegen Corrie Sanders verloren hatte. Dann ergriff Lamon Brewster das Wort, der ein Jahr nicht geboxt hatte, weil er auf die lang versprochene WM-Chance wartete. „Dieser Typ muss mich umbringen“, zeigte Brewster auf Klitschko. „Für mich ist das mehr als nur ein Boxkampf. Ich komme aus dem Ghetto, ich habe drei Kinder, und ich bin pleite. Ich habe keinen Doktortitel, sondern nur die Highschool abgeschlossen. Ich vertraue Gott, das ist mein Doktortitel.“ Er kämpfe für seinen an Krebs gestorbenen Trainer Billy Slayton, dem er noch am Sterbebett versprochen habe, den WM-Titel zu holen. „Ich werde nie aufgeben, ihr müsst mich da schon aus dem Ring tragen, oder ich werde Weltmeister.“ Dann brach Brewster in Tränen aus und stürmte vom Podium. Eins ist gewiss: Der Mann hat Wort gehalten.
Wussten Sie schon, dass. . .
. . . dass Luan Krasniqi beinahe Bundeswehr-Soldat geworden wäre? „Ich hatte mal das Angebot, Soldat auf Zeit zu werden. Das habe ich mir lange überlegt, vielleicht hätte es auch zu meiner damaligen sportlichen Karriere gepasst. Am Ende habe ich mich dagegen entschieden.“ Luan Krasniqi hat sein Abitur gemacht und dann eine Lehre als Großhandelskaufmann absolviert. Noch heute kennt er sich im kaufmännischen Bereich sehr gut aus, informiert sich über wirtschaftliche Trends im Internet usw.
Wussten Sie schon, dass. . .
. . . dass Luan Krasniqi bei Olympia 1996 in Atlanta beinahe verhaftet wurde, als er Muhammad Ali die Hand geben wollte? Er war im Trainingszeug der deutschen Nationalmannschaft unterwegs, als „der Größte“ seinen Weg kreuzte. Ali hatte in Atlanta vor Milliarden TV-Zuschauern die Fackel entzündet und war zu neuer Popularität gekommen. Luan ging auf Ali zu und wollte ein Foto mit ihm, als sich plötzlich ein halbes Dutzend Polizisten auf ihn stürzten. „Ich bin „Boxer“, empörte sich Luan. Kein Pardon. Doch Luan sprach Ali auf Englisch an, bis der sich näherte und in Boxerpose ging. „Da dachte ich: Dieses Funkeln in den Augen, auch wenn er nicht mehr so gut auf den Füßen ist - das ist Muhammad Ali, wie die Welt ihn kennt.“ Natürlich verscheuchte Ali die Polizisten und Luan bekam sein Foto.
Wussten Sie schon, dass. . .
. . . dass Luan Krasniqi oft und lange Zeit mit Lennox Lewis trainiert hat? Luan war bei Panix Promotions in England unter Vertrag und begleitete Lewis bei seinen Vorbereitungen auf die Weltmeisterschaften bis nach Amerika, beispielsweise nach Kalifornien. Noch heute haben die beiden telefonischen Kontakt. Außerdem hat Luan Lennox zum WM-Kampf nach Hamburg eingeladen. Luan: „Er kommt wenn er Zeit hat.“
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. . . dass Luan Krasniqi einmal fast erschossen wurde? Bei einer Verkehrskontrolle in den USA musste Luan den Mietwagen stoppen. Die Polizei prüfte die Papiere, aber Luan stieg aus und fragte, was los sei. Plötzlich zielte ein Polizist mit einer großkalibrigen Waffe auf Luan, brüllte ihn an: „Hände hoch!“ Luan: „Ich dachte, es ist vorbei, so nervös wie der war. Ich hab die Hände gehoben und hatte Angst, dass er einfach abdrückt.“ In den USA muss man die Hände ans Steuer legen und im Wagen sitzen bleiben, wenn man kontrolliert wird. Und wenn plötzlich ein groß gewachsener, muskulöser Mann aussteigt, bekommen auch Polizisten zitternde Hände.
Wussten Sie schon, dass. . .
. . . dass Lamon Brewster einen persönlichen Manager hat, der ein großer TV-Produzent in den USA ist? Sam Simon hat unter anderem die TV-Serie „Die Simpsons“ mit erfunden. Sam Simon ist bei allen Kämpfen dabei und wird auch in Hamburg zum Brewster-Team gehören. Außerdem dabei: Trainer Jesse Reid.
Wussten Sie schon, dass. . .
. . . dass Luan Krasniqi früher fast einen Afro-Look trug? Noch heute hängt im Gym in Rottweil die Urkunde einer Bausparkasse, auf der Luan als Mitarbeiter des Monats ausgezeichnet wird. Ein Foto ziert die Ehrung, das Luan so aussehen lässt wie den jungen Stevie Wonder. Kein Wunder: Seinen Haaren ließ der WM-Herausforderer von heute damals freien Lauf.
Wussten Sie schon, dass. . .
. . .das Lamon Brewster Trainer Jesse Reid an einen KO-Sieg von Brewster glaubt? „Ich denke, Lamon stoppt ihn. Luan ist ein guter Boxer, aber Lamon wird bestens vorbereitet sein. So hart wie von Lamon wird Luan noch nie getroffen worden sein. Luan ist ein typisch europäischer Boxer mit großem Tempo in den Fäusten. Er ist auch groß. Aber das ist unser Vorteil, denn Lamon kommt mit großen Leuten gut klar. Ich bin sehr glücklich über den Kampf, auch wenn wir im Ausland boxen.“
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. . . dass Luan Krasniqi an Gott glaubt? „Ich weiß, dass es eine höhere Macht gibt. Ich glaube an Gott. Es ist doch egal, ob jemand Christ ist oder Muslim oder eine andere Religion hat. Ich glaube einfach an Gott.“ Auch sein Gegner Lamon Brewster ist gläubig. „Mein Sieg gegen Klitschko war spirituell. Als sie mich zum Sieger ausgerufen haben, war gar keine Befriedigung über den Titel in mir, sondern die Gewissheit, dass Gott mich mit dem Titel gesegnet hat.“
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. . . dass auch Promoter Don King einen Riesenrespekt vor Max Schmeling und seinem Wirken hat? King sagte im ZDF: „Bei diesem Kampfabend wollen wir Max Schmeling Tribut zollen. Schmeling hat mir vor ein paar Jahren einen Brief geschrieben und mich zu seinem 100. Geburtstag eingeladen. Ich werde nun kommen, nur er wird leider nicht mehr da sein. Der Kampfabend wird aber im Geiste von Schmeling ausgetragen, und ich denke, Luan Krasniqi boxt im Geiste von Schmeling. Als Schmeling 1930 völlig überraschend Weltmeister wurde, hatte er vorher etwas über Sharkeys Schwäche gesagt, das uns Amerikanern im Gedächtnis geblieben ist: I’ve seen something. Er hatte da eine Deckungslücke beim Weltmeister gesehen. Ich glaube, Luan ist auch ein schlauer Bursche, der weiß, wie man um den großen Titel boxt. Schmeling ist auch deshalb in Amerika noch so bekannt, weil er immer fair war, dadurch, wie er sich um Joe Louis gekümmert hat - und dass er der erste Deutsche nach dem Zweiten Weltkrieg war, der eine Lizenz von Coca-Cola gekriegt hat.“
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. . . dass Luan Krasniqi nur einen Profikampf verloren hat - und den noch gegen sich selbst? Im EM-Kampf gegen Przemyslaw Saleta 2002 in Dortmund stieg er aus, weil er einfach nicht mehr konnte: „Ich war schon im Sparring zweimal nach der achten Runde ausgestiegen. Ich war nicht gut trainiert, die Vorbereitungszeit für den Kampf war zu kurz. Mir haben alle gesagt: Luan, den haust du in ein paar Runden weg. Mach dir keine Sorgen. Ich will es nicht auf andere schieben. Ich stand da im Ring und habe aufgegeben. Dabei wollte ich doch nicht nur gut boxen, sondern glänzen“ Dieser Abbruch und seine legendären Worte zu seinem damaligen Trainer Michael Timm („Schluss“) haben ihm Ärger und Häme eingebracht. Inzwischen kann er selbstbewusst darüber sprechen. „Ich war leer, und vielleicht war ich auf dem Boden meiner Karriere. Aber ich habe mich durchgebissen und bin zurückgekommen. Der wichtigste Kampf überhaupt war der Rückkampf gegen Saleta. Ich habe ihn ausgeknockt.“
Wussten Sie schon, dass. . .
. . . dass Luan Krasniqi nicht mit Max Schmeling verglichen werden möchte? „Ich war bei ihm und habe ihn besucht. Er war so wach, so klug, und ich werde nie das letzte Bild in meiner Erinnerung vergessen, wie er da in der Tür stand und mir zum Abschied zugewinkt hat.“ Aber vergleichen? „Max Schmeling war ein deutscher Jahrhundertsportler, ein Idol, wie es vielleicht keines mehr geben wird. Ich bin ein Gar-Nichts dagegen. Auch wenn ich um die Weltmeisterschaft boxe, ist es längst nicht dasselbe. Das ganze Drumherum mit dem Geist von Schmeling ist mir fast zuviel. Auf der anderen Seite haben wir den 100. Geburtstag von Schmeling als Kampfabend gewählt, da dürfen wir uns natürlich nicht wundern.“
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. . . dass Lamon Brewster seine erste WM-Titelverteidigung gegen seinen alten Sparringspartner gemacht hat? Nachdem Brewster den Titel im April 2004 gegen Wladimir Klitschko gewann, boxte er im September gegen Kali Meehan und gewann „nur“ nach Punkten. Diese zwölf Runden sahen mühsam aus für den neuen Weltmeister. Doch die Erklärung ist klar: Meehan wusste aus den früheren Trainingseinheiten genau um die Schwächen Brewsters und hat ihn schlecht aussehen lassen. Im nächsten Kampf hingegen demontierte Brewster Andrzej Golota vor Tausenden Polen in Chicago binnen 53 Sekunden: KO-Sieg in Runde eins.
Fakten zur Weltmeisterschaft im Schwergewicht
Luan Krasniqi strebt nach der Krone im Boxsport: Am 28. September 2005 trifft Deutschlands bester Schwergewichtsboxer im Kampf um die WBO-Weltmeisterschaft auf Titelverteidiger Lamon Brewster aus den USA. Das ZDF überträgt den Kampf live aus der Hamburger Color Line Arena ab 22.15 Uhr.
Der Herausforderer aus Rottweil hatte sich erst kürzlich durch seinen spektakulären K.o.-Sieg gegen den Amerikaner Lance Whitaker die Berechtigung für den WM-Fight erkämpft.
Welche schwere Aufgabe vor Krasniqi liegt, zeigte die letzte Titelverteidigung des amtierenden Weltmeisters im Mai: Bereits nach 53 Sekunden schickte Brewster den Polen Andrew Golota auf die Bretter. Der 32-jährige Champion aus Los Angeles hatte in einem denkwürdigen Kampf im Mandalay Bay Hotel in Las Vegas am 10. April 2004 Wladimir Klitschko in fünf Runden k.o. geschlagen und seinen Titel seitdem zweimal verteidigt. Brewsters Schlagkraft dokumentiert sich in seiner Kampfbilanz von 32 Siegen (28 durch k.o.) bei zwei Niederlagen.
Luan Krasniqi (34), Bronzemedaillengewinner für Deutschland bei Olympia 1996 in Atlanta, war zweimal Europameister der Profis und hat bei 30 Kämpfen den Ring 28 Mal als Sieger verlassen (14 Knockouts, eine Niederlage, ein Unentschieden).
Seit Schmeling ist kein Deutscher Weltmeister im Schwergewicht gewesen. 1966 hatte Karl Mildenberger in Frankfurt/Main gegen Muhammad Ali geboxt und verloren. Gleich drei WM-Chancen ließ Axel Schulz ungenutzt: Er verlor 1995 gegen George Foreman und Frans Botha und 1996 gegen Michael Moorer bei seinem Griff nach der Weltmeisterschaft im Schwergewicht. Willi Fischer verlor 1998 ebenfalls gegen Herbie Hide.
Das mit großer Spannung erwartete Duell Brewster gegen Krasniqi in Hamburg ist die erste Weltmeisterschaft im Schwergewicht in Deutschland seit dem 8. März 2003, als Wladimir Klitschko in Hannover den WBO-Titel an Corrie Sanders verlor.
In Hamburg hat es zuvor erst eine WM im Schwergewicht gegeben. 1999 besiegte Vitali Klitschko den Amerikaner Obed Sullivan in der Alsterdorfer Sporthalle.
Tickets sind an allen Vorverkaufsstellen erhältlich:
Universum: 040 - 69 65 59 59
CTS: 0180 - 55 70 000
Was Sie schon immer über den WM-Kampf Brewster vs. Krasniqi wissen wollten, aber nie zu fragen trauten
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. . . Luan Krasniqi als Jugendlicher fast Zehnkämpfer und nicht Boxer geworden wäre? „Das war so“, sagt Luan im Stile großer Geschichtenerzähler. Schließlich stammt er aus einer Großfamilie, da haben solche Begebenheiten in der Erinnerung einen großen Wert. „Mein Bruder, der ja jetzt Sportlehrer ist, hat mich zur Leichtathletik gebracht. Ich sollte dann später Zehnkampf machen, denn ich war ein guter Allround-Athlet. Aber als dann eines Tages ein großes Sportfest anstand, brauchte ich ein Paar Spikes. Ich ging zu einem Sportgeschäft, die Spikes dort sollten 299 Mark kosten. Das war mir zuviel. Ich dachte: Das würde mein Vater zwar zahlen, aber das wollte ich ihm nicht antun. Das war zu viel Geld. Also bin ich lieber zum Boxen zum BSV Rottweil gegangen, und der Rest ist ja bekannt.“ Richtig: Württembergischer Meister, Deutscher Meister, Europameister, Olympia-Bronze und und und. Und nun nach zweimaligem Gewinn der Europameisterschaft der Profis endlich der heiß ersehnte WM-Kampf am 28. September in Hamburg.
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. . . dass Lamon Brewster mal bei einer Pressekonferenz in Tränen ausgebrochen ist? Es geschah in einem Hotel auf dem Flughafen von Los Angeles. Don King hatte den WM-Kampf von Wladimir Klitschko gegen Lamon Brewster groß angekündigt. Wladimir Klitschko sagte, er hole sich den Titel zurück, den er zuvor gegen Corrie Sanders verloren hatte. Dann ergriff Lamon Brewster das Wort, der ein Jahr nicht geboxt hatte, weil er auf die lang versprochene WM-Chance wartete. „Dieser Typ muss mich umbringen“, zeigte Brewster auf Klitschko. „Für mich ist das mehr als nur ein Boxkampf. Ich komme aus dem Ghetto, ich habe drei Kinder, und ich bin pleite. Ich habe keinen Doktortitel, sondern nur die Highschool abgeschlossen. Ich vertraue Gott, das ist mein Doktortitel.“ Er kämpfe für seinen an Krebs gestorbenen Trainer Billy Slayton, dem er noch am Sterbebett versprochen habe, den WM-Titel zu holen. „Ich werde nie aufgeben, ihr müsst mich da schon aus dem Ring tragen, oder ich werde Weltmeister.“ Dann brach Brewster in Tränen aus und stürmte vom Podium. Eins ist gewiss: Der Mann hat Wort gehalten.
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. . . dass Luan Krasniqi beinahe Bundeswehr-Soldat geworden wäre? „Ich hatte mal das Angebot, Soldat auf Zeit zu werden. Das habe ich mir lange überlegt, vielleicht hätte es auch zu meiner damaligen sportlichen Karriere gepasst. Am Ende habe ich mich dagegen entschieden.“ Luan Krasniqi hat sein Abitur gemacht und dann eine Lehre als Großhandelskaufmann absolviert. Noch heute kennt er sich im kaufmännischen Bereich sehr gut aus, informiert sich über wirtschaftliche Trends im Internet usw.
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. . . dass Luan Krasniqi bei Olympia 1996 in Atlanta beinahe verhaftet wurde, als er Muhammad Ali die Hand geben wollte? Er war im Trainingszeug der deutschen Nationalmannschaft unterwegs, als „der Größte“ seinen Weg kreuzte. Ali hatte in Atlanta vor Milliarden TV-Zuschauern die Fackel entzündet und war zu neuer Popularität gekommen. Luan ging auf Ali zu und wollte ein Foto mit ihm, als sich plötzlich ein halbes Dutzend Polizisten auf ihn stürzten. „Ich bin „Boxer“, empörte sich Luan. Kein Pardon. Doch Luan sprach Ali auf Englisch an, bis der sich näherte und in Boxerpose ging. „Da dachte ich: Dieses Funkeln in den Augen, auch wenn er nicht mehr so gut auf den Füßen ist - das ist Muhammad Ali, wie die Welt ihn kennt.“ Natürlich verscheuchte Ali die Polizisten und Luan bekam sein Foto.
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. . . dass Luan Krasniqi oft und lange Zeit mit Lennox Lewis trainiert hat? Luan war bei Panix Promotions in England unter Vertrag und begleitete Lewis bei seinen Vorbereitungen auf die Weltmeisterschaften bis nach Amerika, beispielsweise nach Kalifornien. Noch heute haben die beiden telefonischen Kontakt. Außerdem hat Luan Lennox zum WM-Kampf nach Hamburg eingeladen. Luan: „Er kommt wenn er Zeit hat.“
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. . . dass Luan Krasniqi einmal fast erschossen wurde? Bei einer Verkehrskontrolle in den USA musste Luan den Mietwagen stoppen. Die Polizei prüfte die Papiere, aber Luan stieg aus und fragte, was los sei. Plötzlich zielte ein Polizist mit einer großkalibrigen Waffe auf Luan, brüllte ihn an: „Hände hoch!“ Luan: „Ich dachte, es ist vorbei, so nervös wie der war. Ich hab die Hände gehoben und hatte Angst, dass er einfach abdrückt.“ In den USA muss man die Hände ans Steuer legen und im Wagen sitzen bleiben, wenn man kontrolliert wird. Und wenn plötzlich ein groß gewachsener, muskulöser Mann aussteigt, bekommen auch Polizisten zitternde Hände.
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. . . dass Lamon Brewster einen persönlichen Manager hat, der ein großer TV-Produzent in den USA ist? Sam Simon hat unter anderem die TV-Serie „Die Simpsons“ mit erfunden. Sam Simon ist bei allen Kämpfen dabei und wird auch in Hamburg zum Brewster-Team gehören. Außerdem dabei: Trainer Jesse Reid.
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. . . dass Luan Krasniqi früher fast einen Afro-Look trug? Noch heute hängt im Gym in Rottweil die Urkunde einer Bausparkasse, auf der Luan als Mitarbeiter des Monats ausgezeichnet wird. Ein Foto ziert die Ehrung, das Luan so aussehen lässt wie den jungen Stevie Wonder. Kein Wunder: Seinen Haaren ließ der WM-Herausforderer von heute damals freien Lauf.
Wussten Sie schon, dass. . .
. . .das Lamon Brewster Trainer Jesse Reid an einen KO-Sieg von Brewster glaubt? „Ich denke, Lamon stoppt ihn. Luan ist ein guter Boxer, aber Lamon wird bestens vorbereitet sein. So hart wie von Lamon wird Luan noch nie getroffen worden sein. Luan ist ein typisch europäischer Boxer mit großem Tempo in den Fäusten. Er ist auch groß. Aber das ist unser Vorteil, denn Lamon kommt mit großen Leuten gut klar. Ich bin sehr glücklich über den Kampf, auch wenn wir im Ausland boxen.“
Wussten Sie schon, dass. . .
. . . dass Luan Krasniqi an Gott glaubt? „Ich weiß, dass es eine höhere Macht gibt. Ich glaube an Gott. Es ist doch egal, ob jemand Christ ist oder Muslim oder eine andere Religion hat. Ich glaube einfach an Gott.“ Auch sein Gegner Lamon Brewster ist gläubig. „Mein Sieg gegen Klitschko war spirituell. Als sie mich zum Sieger ausgerufen haben, war gar keine Befriedigung über den Titel in mir, sondern die Gewissheit, dass Gott mich mit dem Titel gesegnet hat.“
Wussten Sie schon, dass. . .
. . . dass auch Promoter Don King einen Riesenrespekt vor Max Schmeling und seinem Wirken hat? King sagte im ZDF: „Bei diesem Kampfabend wollen wir Max Schmeling Tribut zollen. Schmeling hat mir vor ein paar Jahren einen Brief geschrieben und mich zu seinem 100. Geburtstag eingeladen. Ich werde nun kommen, nur er wird leider nicht mehr da sein. Der Kampfabend wird aber im Geiste von Schmeling ausgetragen, und ich denke, Luan Krasniqi boxt im Geiste von Schmeling. Als Schmeling 1930 völlig überraschend Weltmeister wurde, hatte er vorher etwas über Sharkeys Schwäche gesagt, das uns Amerikanern im Gedächtnis geblieben ist: I’ve seen something. Er hatte da eine Deckungslücke beim Weltmeister gesehen. Ich glaube, Luan ist auch ein schlauer Bursche, der weiß, wie man um den großen Titel boxt. Schmeling ist auch deshalb in Amerika noch so bekannt, weil er immer fair war, dadurch, wie er sich um Joe Louis gekümmert hat - und dass er der erste Deutsche nach dem Zweiten Weltkrieg war, der eine Lizenz von Coca-Cola gekriegt hat.“
Wussten Sie schon, dass. . .
. . . dass Luan Krasniqi nur einen Profikampf verloren hat - und den noch gegen sich selbst? Im EM-Kampf gegen Przemyslaw Saleta 2002 in Dortmund stieg er aus, weil er einfach nicht mehr konnte: „Ich war schon im Sparring zweimal nach der achten Runde ausgestiegen. Ich war nicht gut trainiert, die Vorbereitungszeit für den Kampf war zu kurz. Mir haben alle gesagt: Luan, den haust du in ein paar Runden weg. Mach dir keine Sorgen. Ich will es nicht auf andere schieben. Ich stand da im Ring und habe aufgegeben. Dabei wollte ich doch nicht nur gut boxen, sondern glänzen“ Dieser Abbruch und seine legendären Worte zu seinem damaligen Trainer Michael Timm („Schluss“) haben ihm Ärger und Häme eingebracht. Inzwischen kann er selbstbewusst darüber sprechen. „Ich war leer, und vielleicht war ich auf dem Boden meiner Karriere. Aber ich habe mich durchgebissen und bin zurückgekommen. Der wichtigste Kampf überhaupt war der Rückkampf gegen Saleta. Ich habe ihn ausgeknockt.“
Wussten Sie schon, dass. . .
. . . dass Luan Krasniqi nicht mit Max Schmeling verglichen werden möchte? „Ich war bei ihm und habe ihn besucht. Er war so wach, so klug, und ich werde nie das letzte Bild in meiner Erinnerung vergessen, wie er da in der Tür stand und mir zum Abschied zugewinkt hat.“ Aber vergleichen? „Max Schmeling war ein deutscher Jahrhundertsportler, ein Idol, wie es vielleicht keines mehr geben wird. Ich bin ein Gar-Nichts dagegen. Auch wenn ich um die Weltmeisterschaft boxe, ist es längst nicht dasselbe. Das ganze Drumherum mit dem Geist von Schmeling ist mir fast zuviel. Auf der anderen Seite haben wir den 100. Geburtstag von Schmeling als Kampfabend gewählt, da dürfen wir uns natürlich nicht wundern.“
Wussten Sie schon, dass. . .
. . . dass Lamon Brewster seine erste WM-Titelverteidigung gegen seinen alten Sparringspartner gemacht hat? Nachdem Brewster den Titel im April 2004 gegen Wladimir Klitschko gewann, boxte er im September gegen Kali Meehan und gewann „nur“ nach Punkten. Diese zwölf Runden sahen mühsam aus für den neuen Weltmeister. Doch die Erklärung ist klar: Meehan wusste aus den früheren Trainingseinheiten genau um die Schwächen Brewsters und hat ihn schlecht aussehen lassen. Im nächsten Kampf hingegen demontierte Brewster Andrzej Golota vor Tausenden Polen in Chicago binnen 53 Sekunden: KO-Sieg in Runde eins.
Fakten zur Weltmeisterschaft im Schwergewicht
Luan Krasniqi strebt nach der Krone im Boxsport: Am 28. September 2005 trifft Deutschlands bester Schwergewichtsboxer im Kampf um die WBO-Weltmeisterschaft auf Titelverteidiger Lamon Brewster aus den USA. Das ZDF überträgt den Kampf live aus der Hamburger Color Line Arena ab 22.15 Uhr.
Der Herausforderer aus Rottweil hatte sich erst kürzlich durch seinen spektakulären K.o.-Sieg gegen den Amerikaner Lance Whitaker die Berechtigung für den WM-Fight erkämpft.
Welche schwere Aufgabe vor Krasniqi liegt, zeigte die letzte Titelverteidigung des amtierenden Weltmeisters im Mai: Bereits nach 53 Sekunden schickte Brewster den Polen Andrew Golota auf die Bretter. Der 32-jährige Champion aus Los Angeles hatte in einem denkwürdigen Kampf im Mandalay Bay Hotel in Las Vegas am 10. April 2004 Wladimir Klitschko in fünf Runden k.o. geschlagen und seinen Titel seitdem zweimal verteidigt. Brewsters Schlagkraft dokumentiert sich in seiner Kampfbilanz von 32 Siegen (28 durch k.o.) bei zwei Niederlagen.
Luan Krasniqi (34), Bronzemedaillengewinner für Deutschland bei Olympia 1996 in Atlanta, war zweimal Europameister der Profis und hat bei 30 Kämpfen den Ring 28 Mal als Sieger verlassen (14 Knockouts, eine Niederlage, ein Unentschieden).
Seit Schmeling ist kein Deutscher Weltmeister im Schwergewicht gewesen. 1966 hatte Karl Mildenberger in Frankfurt/Main gegen Muhammad Ali geboxt und verloren. Gleich drei WM-Chancen ließ Axel Schulz ungenutzt: Er verlor 1995 gegen George Foreman und Frans Botha und 1996 gegen Michael Moorer bei seinem Griff nach der Weltmeisterschaft im Schwergewicht. Willi Fischer verlor 1998 ebenfalls gegen Herbie Hide.
Das mit großer Spannung erwartete Duell Brewster gegen Krasniqi in Hamburg ist die erste Weltmeisterschaft im Schwergewicht in Deutschland seit dem 8. März 2003, als Wladimir Klitschko in Hannover den WBO-Titel an Corrie Sanders verlor.
In Hamburg hat es zuvor erst eine WM im Schwergewicht gegeben. 1999 besiegte Vitali Klitschko den Amerikaner Obed Sullivan in der Alsterdorfer Sporthalle.
Tickets sind an allen Vorverkaufsstellen erhältlich:
Universum: 040 - 69 65 59 59
CTS: 0180 - 55 70 000
Krzysztof Piekarz
Anonim
